Dichtung und Wahrheit über Tannhuysen

Guten Tag Ihr Lieben,

streng betrachtet ist Tannhuysen, Felicitas’ Geburtsort, wirklich ein Ort wie er nur im Buche, im Felicitasprojekt, steht, denn über Googlemaps oder auf einer herkömmlichen Landkarte ist das Dorf nicht zu finden. Doch gerade Orte, die man als Autor oder Maler schafft, brauchen einen handfesten und nicht zu kleinen wahren Ortskern, um wenigstens im Geist des Kreativen und der Leser oder Betrachter existieren zu können. In diesem Beitrag geht es um den realen kern von Tannhuysen. Schließlich muss das Dorf in gewisser Weise mehrere Jahrzehnte für Felicitas, ihre Freunde, Feinde und Verwandten bestehen.

Ich habe Tannhuysen erfunden, obwohl es auch im Blindflug ein Leichtes gewesen wäre, einen Ort am Niederrhein zum Ort der Geschehnisse des Felicitasprojekts zu machen. Aber ich wollte den Leuten aus Schaephuysen, Sevelen, Issum oder Holthuysen Leute wie Felicitas’ halbe Onkel, ihre Cousins etc. nicht „ins Nest“ legen. und auch Nachfragen nach den Ereignissen, die sich von 1977 bis in unsere Tage zutragen, sollen den Einwohnern der Region erspart bleiben.

Im Ortsnamen Tannhuysen stecken die Tanne und die Häuser. Tannen gehören nicht gerade zum typischen Baumbestand der Region, in dem vor allem Pappeln, Kopfweiden und verschiedene Obstbäume in den immer noch vorhandenen Baumgärten heimisch sind. Aber zusätzlich zu den Mischwäldern und einem der größten mitteleuropäischen Urwald, dem Reichswald, gibt es tatsächlich auch Tannen. So gab es in der Nähe meines Elternhauses einen winzigen Tannenwald mit höchstens 150 bis 200 Bäumen.

Tannhuysen hat etwa 5000 Einwohner, die St. Johanneskirche und im Ortskern einige Geschäfte. Erwähnt werden das Schreibwarengeschäft der Lenkers, in dem es auch einige Spielwaren und ein Fax gibt und die Apotheke, in der Felicitas im Kapitel Wasserspiegel einen Schwangerschaftstest kaufen muss. Es gibt eine Volksbank, eine Eisdiele und ein Beerdigungsinstitut, den Friseursalon von Felicitas’Mutter nicht zu vergessen. Das alles konnte man bis weit in die neunziger Jahre in größeren Dörfern finden.

Und da ist noch die Tannhuysenburg. Für dieses Gebäude aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in meinem Geburtsort, Seelen, ein Vorbild. Allerdings wurde das Gebäude, das wir die Burg nannten, weil es einen Turm hatte und ziemlich protzig wirkte, bereits Mitte der siebziger Jahre abgerissen, nachdem man es eine Zeit lang leer gestanden hatte. Auch bei dieser Burg war ursprünglich wie in Tannhuysen ein Freibad gewesen, ein kleiner Grundwassersee. In Tannhuysen ist das alles einige Nummern größer. Die Burg wird immer wieder renoviert und umgebaut, dient später als Hotel und stand nie leer.

Tannhuysen hat alles, was ein Dorf am Niederrhein hat, was typisch ist. Die meisten Häuser sind aus roten Klinkern, maximal zweistöckig, ganz oder teilweise unterkellert und verfügen meist über einen Speicher, den man hierzulande Söller nennt.

Die Landschaft ist flach. Es gibt viele Baggerlöcher, Seen und Teiche sowie Endmoränen aus der Eiszeit, zum Beispiel den Oermter Berg, den Dürsberg etc. Angepflanzt werden Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse und Obst sowie verschiedene andere Getreidesorten und inzwischen auch Raps.

Es ist eine schlichte und oft graubedeckte Landschaft. Und man fragt sich, warum Felicitas unbedingt zurückkommen will. Schlicht und erst auf den zweiten oder dritten Blick liebenswert hat diese Landschaft Felicitas Zeit und Muße geschenkt, Fahrrad zu fahren, zu gehen, zu schwimmen, mit Huskuk unterwegs zu sein, sich selbst erden und heimisch zu werden, ist ihr hier möglich. Es stimmt, was Hanns Dieter Hüsch sagte: „Der Niederrhein will angeguckt werden.“ Hier findet Ihr die Möglichkeit dazu mehr als den ersten Blick auf den Niederrhein zu werfen, die Umgebung kennen zu lernen:
http://www.niederrhein-nord.de/sonsbeck/. Mehr zur Prägung durch die Landschaft und über die Spezies des Niederrheiners könnt Ihr auch im folgenden Artikel dieses Blogs lesen:
https://felicitasblogblog.wordpress.com/2016/07/19/verbeugung-vor-hanns-dieter-husch-und-grundwissen-uber-die-spezies-des-niederrheiners/.

Und da ist ja auch noch die derbe aber doch auch herzliche Sprache, die so gut zur Landschaft passt, und die zum Verweilen und Flanieren einlädt. In gewisser Weise ist jede und jeder durch diese Sprache gut gerüstet, um wie Hanns Dieter Hüsch sagte, gut Gerüstet, um „Phantasie zu studieren“, was am Niederrhein besonders gut geht. Unter dem folgenden Link könnt Ihr einiges über das „Platt§ und die phantastische Tradition am Niederrhein erfahren:
https://felicitasblogblog.wordpress.com/2016/07/20/huskuk-und-ponter-draak-dem-niederrheiner-aufs-maul-geschaut/.

Liebe Grüße vom linken Niederrhein

Paula Grimm

P. S.: Und unter dem folgenden Link geht es zum Ebook, das größtenteils in Tannhuysen spielt: https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&url=search-alias=digital-text&field-keywords=Felicitas,+Paula+Grimm.

Autor: PaulaGrimm2412

Dieses Blogprojekt wird von Paula Grimm geführt. Paula Grimm ist ein Pseudonym, das seit Februar 2011 in Gedenken an Gertrud Maria Paula geb. Grimm, die meine Mutter war, verwendet. Meine Kontaktdaten findet Ihr auf den Impressumsseiten der Blogs.

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