Guten Tag Ihr Lieben,
die Felicitas erzählt euch keine Märchen! Das gilt für die Texte aus tausendundeiner Nacht ebenso wie für die ersten sieben Leben eines Pumas. Dass es sich nicht um Märchen handelt, liegt nicht nur an der Form.Auch in diesem Band erzählt Felicitas von sich in der ersten Person singular, um bei sich zu bleiben und um sich ihrer selbst genau zu versichern. Schon die Erzählperspektive ist alles andere als märchenhaft. Das gilt auch für die Struktur der Texte aus tausendundeiner Nacht, die nicht märchenhaft sind. Da hilft auch nicht, dass zuweilen zauberhafte Dinge geschehen. Doch diese sind mysteriös und keineswegs märchenhaft. Felicitas bleibt sich auch treu, indem sie schreibt und nicht spricht, wie sie es bereits in die ersten sieben Leben eines Pumas gemacht hat.
Trotz allem, was die Texte aus tausendundeiner Nacht von Felicitas und die Märchen aus tausendundeiner Nacht unterscheidet, ist Scheherazade ein gutes Vorbild für Felicitas. Hier könnt ihr lesen, was über die Frau, die tausendundeine Nacht lang Märchen erzählte, in die Rahmenhandlung der Märchensammlung eingegangen ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Scheherazade.
Obwohl die Tochter eines Visiers, der die Märchenerzählung zugeschrieben wird, diese Geschichten nicht selbst erfunden hat, verfügte sie, wenn man der Rahmenhandlung der Märchenerzählungen folgt, über ein gutes Gedächtnis für Geschichten, Erzähltalent und das, was man heute ERzälökomonie nennt. Denn am Ende einer jeden Nacht bei einem so genannten Cliffhanger zu kommen, ist nur mit Selbstdisziplin und guter Erzählstrategie möglich.
So wird Felicitas’ Beschränkung auf tausendundeine Nacht hoffentlich eine gelungener Akt der Selbstbeschränkung und Selbstdisziplin. Denn in den Jahren von 1990 bis 2012 gibt es viel mehr als tausendundeine Nacht.
Felicitas nutzt die Nächte jedoch nicht nur zum Schreiben sondern auch für Lektüre. Dazu gehört auch die bekannte Märchensammlung aus dem Orient, über die ihr unter dem folgenden Link einige Grundlagen findet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tausendundeine_Nacht.
Felicitas ist nicht nur eine begeisterte Leserin sondern auch eine gute und begeisternde Vorleserin. „Wenn es nicht die eigenen Texte sind!“, wie sie sagt. Und sie weiß selbstverständlich noch, wann sie das Märchenbuch gelesen und und sogar teilweise vorgelesen hat. Und eine Überlegung war, die Märchen zumindest ab und zu in die Texte einzubeziehen. Aber das würde dann doch zu viel Zeit und Raum in den Texten aus tausendundeiner Nacht einnehmen und möglicherweise einen zu märchenhaften Eindruck machen. Wer einen Ausflug in die Märchenwelt braucht, auch des speziellen Zaubers wegen, der kann unbesorgt fremd gehen und sich das Märchenbuch zur Hand nehmen. Denn Texte kann man nicht nur leicht zur Seite legen. Sie nähmen uns das auch nicht übel, selbst, wenn sie könnten, da man sie so schnell wieder zur Hand nehmen kann, wie man sie zur Seite gelegt hat. 😉 Und wir sind auch nicht so kleinmütig, Indianerinnenehrenwort darauf! 😉
Scheherazade passt gut zu Felicitas. Aber sie ist nicht die einzige Erzählerin auf weiter Flur. Da sind noch viele andere! Gioconda Belli, Merce Rodoreda, die Brontés, Paula Mariani, um nur einige zu nennen. Und wir lieben und schätzen sie alle, die Felicitas und meine Wenigkeit!
Eine gute Lesezeit und liebe Grüße
Paula Grimm