Tach zusammen,
ursprünglich hatte ich wirklich vor, Euch die bekannte Drachensage über den Drachen, der Pont in Angst und Schrecken versetzt haben soll, in einer Audiodatei zur Verfügung zu stellen. Damit Ihr dem Niederrheiner nicht nur „aufs Maul schauen“ sondern dat Platt auch hören könnt. Aber die Version, die ich auf Kassette hatte, ist bedauerlicherweise den Weg alles Irdischen gegangen. Darüber hinaus bin ich leider nicht in der Lage den Text gleichzeitig in Punktschrift zu lesen und dabei aufzunehmen.
Die Drachenlegende ist gleichzeitig auch die Gründungslegende der Stadt Geldern, „Gelte“. Es gibt unterschiedliche Versionen des Gedichts. Unter dem folgenden Link findet Ihr das wohl bekannteste Gedicht im Ponter Platt von Heinrich van de Locht: https://sites.google.com/site/pontniederrhein/geschichte-3/drachensaage/de-draak-von-pont—nach-heinricht-van-de-locht-in-ponter-platt. Unter dem folgenden Link könnt Ihr lesen, was es mit dem Ort Pont und der Drachenlegende auf sich hat: https://sites.google.com/site/pontniederrhein/geschichte-3/drachensaage.
Das Gedicht, wie es uns mein Vater früher vorgetragen hat, habe ich nicht gefunden. Dass ich mich an den Vortrag nicht herangewagt habe, liegt auch daran, dass auch hier bei uns „an jeder Milchkanne“ etwas anders gesprochen wird. Das sind zwar nur Nuancen aber gerade bei Versmaß und Reimen fällt das doch auf. Da gilt, „Alle Bittsches bate! – Alle Kleinigkeiten machen etwas aus, sind bedeutsam!“ Und zuhause durften wir auf Geheiß meiner Großmutter, die aus Oberkassel bei Bonn stammte, kein Platt sprechen. Hier kommt zum Vergleich ein Link zu einer Version eines unbekannten Autors:
https://sites.google.com/site/pontniederrhein/geschichte-3/drachensaage/de-draak-von-pont—autor-unbekannt.
Dem aufmerksamen Leser der einen oder der beiden Versionen wird bereits das Schriftbild einen Eindruck des fließenden aber doch auch starken und spröden Zungenschlags vermitteln, der dem Niederländischen verwandter ist als den rheinischen Dialekten, die rheinabwärts gesprochen werden. Meine Großmutter bemühte sich zwar sehr uns über ihr Gerede die „rheinische Frohnatur“ von rheinabwärts „einzuimpfen“. Doch verschiedene Variationen des Niederrheinischen Urtons sind mir auf Lebenszeit im Gehörgang verankert. Und da ich jetzt wieder seit über zehn Jahren in der Region lebe, in der man morgens sieht, wer am Nachmittag zu besuch kommt, finden nach und nach doch immer mehr Begriffe der hiesigen Sprache den Weg bis auf die Zunge.
„Icm bin en Lecknüs!“ – Ich bin ein Leckermaul!“ Das gilt wie auch bei Felicias besonders für: „Huskuk!“, und zwar für alle Sorten von Lakritz. Lakritz ist übrigens eine der wenigen Süßigkeiten, die ich richtig gern esse. Ansonsten bin ich eine Scharfe! 😉 Ich könnte noch mehr Beispiele für Sätze uns Begriffe nennen, die sich allmählich in meinen alltäglichen Sprachgebrauch einschleichen. Das ist eine große Freude für mich.
In dieser Hinsicht hat Felicitas Glück und kann ihrem Namen, die Glückliche, dem Großvater sei Dank, ehre machen. Ihr wird kein Maulkorb angelegt. Und sie kennt mit Sicherheit mindestens eine Version der Drachenlegende und kann sie auswendig. Die Legende hat es übrigens auch zu einer gewissen Bekanntheit über die Region des Niederrheins hinaus, gebracht. So hat es die Sage auch in das Sagenbuch von Ludwig Bechstein geschafft. Hier könnt Ihr die Legende in hochdeutsch lesen:
https://sites.google.com/site/pontniederrhein/geschichte-3/drachensaage/gelre-gelre—bechstein-deutsches-sagenbuch.
Ich wünsche Euch viel Freude mit den verschiedenen Drachengedichten und anderer Lektüre, mit Euren, und wenn Ihr hier mal vorbei kommt, auch mit unserem Platt!
Liebe Grüße
Paula Grimm
P. S.: Und das ist der Link zum Ebook, in dem Ihr von Felicitas’ Abenteuern am Niederrhein lesen könnt.
https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&url=search-alias=digital-text&field-keywords=Felicitas,+Paula+Grimm.